Brandtiefen, Kontaktzeit & Temperatur – so steuerst du die Qualität deines Brandbildes

Brandtiefen, Kontaktzeit & Temperatur – so steuerst du die Qualität deines Brandbildes

Ein perfektes Brandbild entsteht nicht zufällig. Es ist das Ergebnis aus optimaler Temperatur, richtiger Kontaktzeit und der passenden Drucktechnik.

In diesem Artikel erfährst du, wie du mit einfachen Tests die ideale Einstellung für deinen Brennstempel findest – unabhängig von Material, Gravur oder Leistung.

1. Wie Temperatur, Zeit und Druck zusammenwirken

Jedes Brandbild entsteht durch den physikalischen Effekt der thermischen Zersetzung des Materials. Die Hitze des Brennstempels verdunkelt die Oberfläche – je nach Temperatur und Dauer stärker oder schwächer.

Die Faustregel: Je höher die Temperatur und je länger der Kontakt, desto tiefer und dunkler der Brand. Doch zu viel Hitze zerstört die Kontur, zu wenig Hitze ergibt blasse, ungleichmäßige Ergebnisse.

  • Temperatur bestimmt die Farbtiefe (hellbraun bis dunkelbraun).
  • Kontaktzeit bestimmt die Tiefe des Brandes.
  • Druck sorgt für gleichmäßige Linien, darf das Material aber nicht verformen.

2. Temperaturbereiche für verschiedene Materialien

Die optimale Temperatur hängt vom Werkstoff ab. Hier einige Richtwerte:

  • Holz: 350 – 450 °C – erzeugt klare Kontraste ohne Überbrand.
  • Leder: 180 – 250 °C – sorgt für sanfte, saubere Vertiefungen.
  • Kork: 150 – 180 °C – sehr empfindlich, kurze Berührung.
  • Karton/Pappe: 120 – 160 °C – feine Linien, schnelle Reaktion.
Tipp: Elektrische Brennstempel mit Temperaturregelung geben dir die volle Kontrolle und verhindern Überhitzung.

3. Kontaktzeit richtig bestimmen

Die Kontaktzeit entscheidet über die Tiefe des Brandes. Als Orientierung gilt:

  • Holz: 3 – 6 Sekunden
  • Leder: 1 – 2 Sekunden
  • Kork & Karton: unter 1 Sekunde

Starte immer mit kürzeren Zeiten und verlängere in halben Sekunden. Ein gutes Brandbild entsteht, wenn das Material gleichmäßig dunkel wird, ohne zu rauchen oder zu spritzen.

Wichtig: Die Gravur sollte immer vollständig aufliegen. Selbst minimale Schrägstellung verändert die Tiefe einzelner Linien.

4. Der richtige Druck – sanft, aber gleichmäßig

Viele glauben, ein fester Druck führt zu einem tieferen Brand. Tatsächlich sorgt zu viel Druck oft für unklare Konturen. Die Hitze – nicht der Druck – erzeugt das Brandbild.

Halte den Brennstempel ruhig und gerade. Wenn du ein größeres Motiv brennst, drücke leicht gleichmäßig über die gesamte Fläche. Nach dem Brand den Stempel gerade anheben, nicht kippen.

Praxis-Tipp: Eine Werkbank mit festem Anschlag hilft, den Stempel präzise zu positionieren und Vibrationen zu vermeiden.

5. Testmethode zur Feinabstimmung

Um die perfekte Kombination aus Temperatur und Zeit zu finden, bietet sich ein einfacher Teststreifen an:

  1. Schneide ein Stück deines Materials in 4–5 Abschnitte.
  2. Brenne jeden Abschnitt mit derselben Temperatur, aber unterschiedlichen Zeiten (1–6 Sekunden).
  3. Notiere die Ergebnisse – welche Kombination ergibt das klarste Bild?

Dieser kleine Test spart später viel Ausschuss und sorgt für reproduzierbare Ergebnisse bei Serienproduktionen.

6. Häufige Probleme & Lösungen

  • Brand zu blass: Temperatur erhöhen oder Kontaktzeit verlängern.
  • Brand zu dunkel / verbrannt: Temperatur senken oder Zeit verkürzen.
  • Unklare Linien: Brennstempel ungleichmäßig aufgelegt oder Gravur verschmutzt – reinigen!
  • Rauchentwicklung: Material zu feucht oder zu hohe Hitze.

7. Fazit & Empfehlung

Die Qualität deines Brandbildes hängt direkt von drei Faktoren ab: Temperatur, Kontaktzeit und Druck. Wer diese Werte kennt und regelmäßig testet, erzielt dauerhaft saubere, gleichmäßige Brände – unabhängig vom Material.

Ein Brennstempel mit Temperaturregelung bietet dir maximale Kontrolle. So kannst du jedes Projekt präzise anpassen – von feinem Leder bis robustem Eichenholz.

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